Büschelfrauentag, Würzweih, Großfrauentag oder Frauendreißiger - Kräuter sammeln und Kräuterbuschen binden

Eines der wichtigsten Feste für alle Kräuterkundigen ist der 15. August, auch Großfrauentag, Würzweih, Büschelfrauentag oder Frauendreißiger genannt. Die Christen glaubten, dass an diesem Tag Maria in den Himmel gefahren sei, daher ist der 15. August auch als Maria Himmelfahrt bekannt. Ihre Heilkräfte habe Maria aber in Form verschiedenster Kräuter hinterlassen.

Am 15. August, so sagt man, sind die Kräuter äußerst heilkräftig, wobei die Frauen sie früher gleich am frühen Morgen pflückten und zu einem Buschen banden. Dieser sollte aus neun verschiedenen Kräuter bestehen, eine magische Zahl, die sich aus 3x3 zusammensetzt und für die Energie der dreifachen Göttin steht. Außerdem beginnt an diesem Tag auch der sogenannte "Frauendreißiger", eine Zeitspanne von 30 Tagen, an denen die Kräuter eine besonders große Heilkraft haben. Es ist also eine sehr gute Zeit, in der du dich von Pflanzen finden lassen kannst, die dich dann durch die kalte Jahreszeit begleiten. 

Welche Kräuter man für den Buschen sammelte, war dabei regional unterschiedlich. Nach dem Binden brachte man die Kräuter in eine Kapelle, wo sie vom Pfarrer gesegnet wurden. In der Mitte des Buschen befand sich sehr häufig eine Königskerze, die über große Heilkräfte verfügt und heute noch bei Husten oder Hämorrhoiden Anwendung findet. Rund um die Königskerze band man dann die kleineren Kräuter wie Schafgarbe, Liebstöckel, Rainfarn, Gundermann oder Kamille. Die Kräuter aus dem Kräuterbuschen bildeten dann die Hausapotheke und man hängte sie nach der Segnung im Dachboden zum Trocknen auf. Mein Kräuterbuschen besteht heuer aus Schafgarbe, Rotklee, Beifuß, Rainfarn, Wald-Schachtelhalm, Engelwurz, Dost, Goldrute und Blut-Weiderich.

Die Segnung des Kräuterbuschens wurde früher von den Frauen vorgenommen, die sehr viel über die reichen Gaben der Erdgöttin wussten. Dem Volksglauben nach sollen die geweihten Kräuter gegen verschiedenste Krankheiten und Verzauberungen helfen, aber auch Glück bringen. Die katholische Kirche wollte allerdings das Wissen dieser weisen Frauen auslöschen und setzte daher am 15. August das Fest "Maria Himmelfahrt" an. Viele kennen die Kräuterweihe aber nur durch die katholische Kirche und wissen nicht, dass diese eigentlich viel älter als der Marienglaube ist. 

Tipps zum Sammeln von Kräutern:

  • Lasst immer ausreichend unversehrte Pflanzen stehen, damit sich diese auch wieder vermehren können.
  • Die Wirkung von Heilpflanzen lässt nach ungefähr einem Jahr nach, daher sollte man nur so viele Kräuter sammeln, wie man auch tatsächlich für ein Jahr benötigt. 
  • Sammelt keine Pflanzen, die unter Naturschutz stehen.
  • Pflückt keine Kräuter und Pflanzen, die neben einer Straße wachsen, wenn ihr sie weiterverarbeiten wollt, da sich an ihnen Autoabgase ansammeln können.
  • Geht mit Dankbarkeit und Wertschätzung auf die Pflanzen zu und bittet sie auch um Erlaubnis, bevor ihr sie sammelt. Eine alte Tradition ist es, auch ein kleines Geschenk für die Pflanzengeister zurückzulassen.

Lesestoff*:

Adelheid Brunner: Pflanzenschamanismus. Sich mit der Natur verbinden.

 

Marlis Bader: Räuchern mit heimischen Kräutern. Anwendung, Wirkung und Rituale im Jahreskreis.

 

Marlis Bader: Naturrituale zur Lebensbegleitung. Baumkräfte und Räucherpflanzen zur Stärkung und Heilung.

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