Beifuß - Magische Heilpflanze

"Erinnerst du dich, Beifuß, was du verkündest,

was du anordnest in feierlicher Kundgebung,

Una heißt du,

das älteste der Kräuter, 

du hast Macht gegen Gift und Ansteckung,

du hast Macht gegen das Übel,

das über das Land dahinfährt."

 

(Angelsächsischer Neunkräutersegen aus dem 11. Jahrhundert)

Der Beifuß ist eine Heilpflanze, die bereits in der Antike verwendet wurde. Bei den Germanen wurde er auch Mugwurz genannt, was soviel wie Machtwurz bedeutet.

Beliebtes Küchenkraut

Bis zum 18. Jahrhundert wurde Beifuß sehr gerne als Küchenkraut verwendet. So würzte man beispielsweise Gänsebraten damit, er macht sich aber auch sehr gut in Kartoffel- oder Gemüsesuppen. Sein Aroma kann er am besten dann entfalten, wenn man ihn lange mitkocht, daher sollte er bereits zu Beginn der Zubereitung hinzugefügt werden.

Heilwirkung

Bereits bei den alten Griechen war Beifuß eine sehr beliebte Pflanze in der Frauenheilkunde. Bei Menstruationsbeschwerden hat er eine entkrampfende Wirkung, kann aber auch bei Ausfluss, Eierstockentzündungen oder einem Blasenkatarrh helfen. Bei Geburten trank man ihn, um die Wehen anzuregen, man sollte ihn aber nicht zu Beginn einer Schwangerschaft einnehmen. Ähnlich wie der Breitwegerich hilft er zudem bei müden Füßen, die man mit einem Beifußöl einreiben kann. Auf längeren Fahrten mit dem Auto soll er außerdem die Müdigkeit vertreiben, wofür ins Auto ein Bündel Beifuß gehängt wird.

Des Weiteren verfügt Beifuß auch über eine verdauungsfördernde Wirkung. Er fördert die Produktion von Gallensaft und kann auch bei Blähungen hilfreich sein. Einen entspannenden Effekt hat die Pflanze bei Flugangst und Schlafstörungen, dafür kann man beispielsweise ein Fußbad mit Beifußblüten und -blättern nehmen oder ein Kräuterkissen damit füllen.

Zudem wärmt Beifuß und hilft daher bei Leiden, die durch Unterkühlung auftreten. Bei Erkrankungen mit Fieber sollte die Pflanze allerdings nicht angewendet werden.

Beifußöl

Beifußöl wird gerne für Verspannungen, Muskelkater, müde Beine bzw. bei Rheuma verwendet. Um ein Öl herzustellen, zerkleinert man Wurzeln, Blüten und Blätter, gibt sie in ein Schraubglas und füllt dieses mit Öl auf. Jeden Tag schütteln und für ungefähr drei Wochen an einem warmen, hellen Platz ziehen lassen. Danach abseihen und dunkel lagern.

Fußbäder mit Beifuß

Ein Beifuß-Fußbad wärmt sehr gut und kann daher bei kalten Füßen eingesetzt werden. Dafür benötigt ihr zwei Handvoll des getrockneten oder frischen Krautes und kocht dieses mit drei Liter Wasser auf. Lasst es dann noch fünf Minuten ziehen. Abseihen und die Füße darin baden.

Beifußtee

Für einen Tee wird das oberirdische Kraut zwischen Juli und September getrocknet und dann vom Stängel gestreift. Anschließend übergießt man einen Teelöffel davon mit 250 ml kochendem Wasser und lässt den Tee etwa drei Minuten ziehen. Beifußtee sollte nicht länger als sechs Wochen getrunken werden, dann sollte man eine Pause von einem Monat einlegen.

Beifußtinktur

Eine Beifußtinktur kann man innerlich einnehmen, wobei sie bei Magen-Darm-Problemen hilft. Äußerlich kann man sie bei müden Füßen oder Muskelkater verwenden. Für die Herstellung füllt ihr ein Schraubglas zur Hälfte mit zerkleinerter, frischer Beifußwurzel und gießt dann einen 60-prozentigen Alkohol darüber. Nach ungefähr drei Wochen kann man die Tinktur dann abseihen und in einer dunklen Flasche aufbewahren.

Beifuß als Räucherpflanze

Bei den Indianern bzw. den indoeuropäischen Schamanen werden Beifußräucherungen schon sehr lange eingesetzt, um böse Geister bzw. negative Energien zu vertreiben. Außerdem hat Beifuß eine beruhigende und konzentrationsfördernde Wirkung. Zudem unterstützt die Pflanze auch beim Loslassen und Abschiednehmen und kann unsere Wahrnehmung schärfen. In Nepal verwendet man Beifuß zur Meditation, aber auch als Mittel bei Kopfschmerzen. Er öffnet unsere Kanäle und reinigt das Nervensystem und den Kreislauf. Wer möchte, kann Beifuß auch zu kleinen Kugeln formen und direkt in einer Schale anzünden. Dadurch entsteht ein sehr würziger Duft, der vor allem die Aura auf feinstofflicher Ebene reinigt.

Brauchtum und Mythologie

Der Name "Beifuß" soll auf die Göttin Artemis zurückzuführen sein, die auch die Schutzherrin aller Kräuterkundigen bzw. die Göttin der Jagd ist. In Rom, wo die Pflanze ebenfalls sehr beliebt war, benannte man sie nach der Göttin Diana. Zur Sommersonnenwende wurde zudem ein Beifußgürtel getragen, anschließend sprang man mit dem Sonnwendgürtel über das Feuer, damit alle Krnakheiten und alles Übel von einem genommen wurde. Im christlichen Brauchtum räucherte man die Ställe zu Maria Himmelfahrt mit Beifuß aus, um die Tiere so vor Erkrankungen zu schützen.

Lesestoff*:

Arin Murphy-Hiscock: Grüne Magie: Heilende Kräuter, Pflanzen, Tränke und Öle

 

Das große Buch der Hildegard von Bingen: Bewährtes Heilwissen für Gesundheit und Wohlbefinden

 

Christine Storl: Unsere grüne Kraft - das Heilwissen der Familie Storl: Mit einem Vorwort von Wolf-Dieter Storl

 

Wolf-Dieter Storl: Die "Unkräuter" in meinem Garten: 21 Pflanzenpersönlichkeiten erkennen & nutzen.