/Denkwege./ Der Wald als Spiegel

Christoph Quarch leitet philosophische Waldwanderungen. Er sieht den Wald als einen Ort der Naturerfahrung, als einen Zufluchtsort, aber auch als einen heiligen Ort. 

In einem Interview sagt er: "Der Wald ist von alters her ein Ort, den der Mensch als eine Art Spiegel nutzt, in dem er etwas von sich selbst erkennen kann. Das ist schon in den großen Mythen so, die sich um den Wald ranken. In der griechischen Antike ebenso wie in den nordischen Mythologien wird der Wald oft als ein Ort der Götter gedeutet, ein heiliger Ort, in den man nicht ohne Scheu eintreten kann. Auch in unseren Märchen erscheint der Wald als eine Art Anderswelt im Gegenüber zur urbanen, zivilisierten Welt. Man könnte auch - um einen Gedanken von Martin Heidegger aufzugreifen - sagen: Der Wald erscheint immer aus der Perspektive der Lichtung. Den zivilisierten Menschen, die sich auf der Lichtung eingerichtet haben, erscheint der Wald als etwas Unheimliches, wonach sie sich einerseits sehnen und was sie andererseits daran erinnert, dass die städtische Welt nicht alles ist."