Der Monte Lussari: Ein Ort der Begegnung

"Die Weite tut uns gut", schreibt Reinhold Stecher in seinem Buch "Botschaft der Berge". "Was nämlich die geistigen Grundeinstellungen betrifft, so gleichen wir Menschen dieses Zeitalters einem Fotografen, der mit seiner Kamera auf der Jagd nach Vordergrund ist. Dazu muss er die Optik seiner Kamera auf "nah" drehen, damit er das Gewünschte ins Blickfeld kriegt. Wir drehen auch die Optik unseres Geistes auf "nah", wir konzentrieren uns auf den Vordergrund. Wir starren gebannt auf das Unwichtigere, Genussreiche, Vorteilhafte, Modische, Belanglose, Nützliche, Praktische, Messbare und "Exakte". Und damit drehen wir die Optik unseres Herzens auf "nah". Und nun ergeht es uns bei dieser Optikeinstellung ganz gleich wie dem Fotografen auf der Jagd nach dem winzigen Detail: Sobald er den Vordergrund, den kleinen Schmetterling, mit dem Drehen der Optik ins Visier bekommt, verschwinden die Hintergründe. Wiesen, Wälder, Berge und Wolken werden zu undeutlichen, verschwimmenden Farbflecken. Die Horizonte lösen sich auf, die Hintergründe gehen verloren. Wenn Herz und Geist nur auf "nah" drehen, schwinden die tragenden Werte und Wahrheiten des Lebens. Wir werden im bedrückendsten Sinn des Wortes Kurzsichtige. Und darum tut uns die Weite so gut."

Sich für das Weite zu öffnen gelingt fast immer auf einer Wanderung, wie zum Beispiel einer Tour auf den bekannten Monte Lussari. Dieser eignet sich eigentlich das ganze Jahr über für eine Wander- bzw. Skitour. Wer es lieber gemütlich mag, nimmt die Seilbahn zum Gipfel und kann während der Fahrt den traumhaften Ausblick genießen, Bergfexe nehmen den Pilgerweg, der östlich der Skipiste beginnt und bis zur Lussari Alm verläuft. Wendet man sich dann Richtung Westen, so gelangt man auf einen Sattel und von dort schließlich zum Monte Lussari.

Der malerische Wallfahrtsort besteht nur aus wenigen Häusern, die auf einem Bergrücken liegen. Das Panorama von hier oben ist einfach fantastisch und jeder Besucher versucht natürlich diesen Eindruck sofort fotografisch festzuhalten. Bekannt ist auch die Legende vom Bau der Wallfahrtskirche, die besagt, dass ein Schafhirte aus Camporosso im Jahr 1360 seine Schafe auf dem Gipfel entdeckte, die vor einem Juniperbusch "knieten". Dort fand der Hirte dann auch eine hölzerne Muttergottes-Statue mit dem Jesuskind und er beschloss, diese zum Dorfpfarrer zu bringen. Die Statue kehrte allerdings dreimal auf ganz wundersame Art und Weise wieder auf den Berggipfel zurück. 

 

Schließlich meldete der Pfarrer den Vorfall dem Patriarchen von Aquileia, der anordnete, am Monte Lussari eine Wallfahrtskirche zu bauen. Aufgrund ihrer Lage öffnete man die Kirche nur in den Sommermonaten und neben dem Pfarrhof wurde zudem ein Gasthaus errichtet, in dem die Pilger auch essen und übernachten konnten. Im Ersten Weltkrieg wurde das Kirchlein zerstört und der Pilgerstrom kam zum Stillstand. In weiterer Folge gelangte die Kontrolle des Luscharibergs dann in zivile Hände, sodass es nicht lange dauerte, bis am Gipfel auch Souvenirgeschäfte und Restaurants eröffneten und der religiöse Charakter des Ortes zunehmend verlorenging. Seine Blüte erlebte der Berg dann durch den Bau der Seilbahn, die mehr und mehr Menschen nach oben transportierte.

Nach einem Besuch des Luscharibergs sollte man noch die Möglichkeit nutzen, um in Tarvis einzukehren. Tarvis ist für mich so eine Art Kindheitsmythos. Immer wenn wir aus dem Italienurlaub zurückkehrten, war ein Pflichtbesuch in Tarvis angesagt. Hier wurde dann eine Runde auf dem Markt gedreht und im "Supermercato" erstanden wir Mortadella, Kekse und spezielle Rosinenbrötchen, deren Verzehr zum Frühstück dann regelrecht zelebriert wurde. Der Ort hat auch nach wie vor ein ganz eigenes Flair, wo man natürlich nicht nur leckere Pizza essen kann, sondern auch die Naturarena in der Umgebung kennen lernen sollte.

 

 

5 Dinge, die man in der Umgebung des Monte Lussari machen sollte:

  • An einer Schneeschuhwanderung oder einer Hundeschlittenfahrt teilnehmen. Mehr Infos dazu gibt es hier....
  • In der Casa Oberrichter, einem renovierten Palazzo, einkehren.
  • Auf der Ugovizza-Alm eine schmackhafte Jause und hausgemachte Mehlspeisen in der Localitá Podrauna probieren.
  • Den Abenteuerpark Sella Nevea besuchen.
  • Zu den Fusine-Seen fahren.

Urlaubslesefutter: