"Die Wahrheit ist dem Menschen zumutbar" - Auf den Spuren von Ingeborg Bachmann

Ingeborg Bachmann wurde 1926 in Klagenfurt geboren, wo sie auch die Volksschule, das Bundesrealgymnasium sowie die "Oberschule für Mädchen" in der Ursulinengasse besuchte. Wer die Schriftstellerin literarisch erwandern möchte, beginnt am besten beim Robert-Musil-Literatur-Museum, das in der Bahnhofstraße Nr. 50 untergebracht ist.

Von dort aus gelangt man mit dem Bus oder auch zu Fuß zum Neuen Platz, den Bachmann in ihrer Erzählung "Jugend in einer österreichischen Stadt" erwähnt: "Der heilige Georg steht auf dem Neuen Platz, steht mit der Keule, und erschlägt den Lindwurm nicht. Daneben die Kaiserin steht und erhebt sich nicht." (Jugend in einer österreichischen Stadt, S. 92)

Ganz in der Nähe des Platzes liegt auch die Ursulinengasse, in der Ingeborg Bachmanns altes Gymnasium zu finden ist. Zwischen 1945 und 1965 war hier das staatliche Realgymnasium untergebracht, das dann in die Ferdinand-Jergitsch-Straße übersiedelte und seit 1994 auch "Bachmann-Gymnasium" heißt. Aber auch das Stadttheater spielt in Bachmanns Erzählung eine Rolle, denn sie schreibt: "An schönen Oktobertagen kann man ... neben dem Stadttheater eine Baumgruppe in der Sonne sehen. Der erste Baum, der vor jenen dunkelroten Kirschbäumen steht, die keine Früchte bringen, ist so entflammt vom Herbst, ein so unmäßig goldener Fleck, daß er aussieht, als wäre er eine Fackel, die ein Engel fallen gelassen hat." (Jugend in einer österreichischen Stadt)

Von hier aus wandert man weiter in die Radetzkystraße bzw. Henselstraße, wo die Familie 1933 ein Reihenhaus bezog: ,,Eines Tages ziehen die Kinder um in die Henselstraße. In ein Haus ohne Hausherr, in eine Siedlung, die unter Hypotheken zahm und engherzig ausgekrochen ist...Sie sind Besitzer eines Gartens geworden, in dem vorne Rosen gepflanzt werden..." (Jugend in einer österreichischen Stadt, S. 87)

Hier beginnt Bachmann auch mit der Sprache zu spielen: "Mein Fisch. Meine Angel. Mein Fuchs. Mein Feuer. Du mein Wasser. Du meine Welle. Meine Erdung. Du mein Wenn. Und du mein Aber. Entweder. Oder. Mein Alles. Mein Alles." Die Henselstraße befindet sich am Fuße des Kreuzbergls. Von dort aus führen drei Wege zum See, wobei der Höhenweg Nr. 1 "Bachmannweg" genannt wird. Für eine Wanderung zum See sollte man etwa ein bis eineinhalb Stunden einplanen: "...zum See ging man zu Fuß, und das große städtische Strandbad vermieden sie, sie waren immer weiter gewandert zu dem kleinen Bad Maria Loretto. See und Loretto gehörten für Elisabeth unzertrennbar zusammen...." (Drei Wege zum See, S. 411)

Vom See aus kann man dann mit dem Bus wieder zurück in die Innenstadt fahren und den Tag im Cafe Ingeborg ausklingen lassen, das allerdings nicht nach Ingeborg Bachmann benannt wurde.

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