"Ich leide ganzjährig an einer immerwährenden rabiaten Sommersehnsucht, die selbst, wenn sie sich erfüllt, nicht kleiner wird. Ich werde unbescheiden. Ich habe nie genug von ihm. Den ganzen Winter warte ich auf den Sommer, seine langen, hellen Tage, die altmodische Hitze, in der sich die Stunden dehnen und man leichter an die Unendlichkeit denkt.
Auf staubige Landstraßen und den Schatten großer Bäume. Auf seinen Kitsch und seine Klischees, den Geruch von Sonnencreme und Salz und überreifen Erdbeeren. Auf Asphalt, der noch abends warm ist vom Tag, Luft, die auch in der Dunkelheit nicht kalt wird, auf hohes Gras, weiß geworden von der Sonne, auf Erde, Insekten, Aromen, all seine kleinen Zeugnisse. Die Welt wächst zu, überwuchert sich selbst. Alles duftet.
(Valerie Fritsch)