Momente: Ruhe im Sturm finden

Ich weiß naicht warum, aber in unruhigen Zeiten überfällt mich immer großes Fernweh. Vielleicht ist es aber auch nur ein Weltschmerz, ein Nicht-Begreifen-Können, was um uns passiert, eine Art Realitätsflucht. In solchen Zeiten sehe ich mir immer alte Fotos an, um Ruhe im Sturm zu finden. 

Oder ich blättere in Büchern wie in Andreas Altmanns "Sucht nach Leben", der schreibt: "Denn auf Reisen kaufe ich nichts, nur Essen und Trinken, nachtweise ein Bett...kaufe zwei Bustickets und lasse nur einen Zeitgenossen neben mir Platz nehmen, der verspricht, eine Geschichte zu erzählen. Immer will ich Vergängliches einkaufen, nie Souvenirs, nie ein Ding, das man schleppen muss, das behütet, abgestaubt, ja, bewacht werden muss. Nie habe ich ein Eigenheim besitzen wollen, nie einen Quadratmeter Land, nie eine Immobilie, nie etwas Unbewegliches. Meine Andenken, meine Erinnerungen sind virtuell, mehr oder weniger konfus auf mein Herz, meine Großhirnrinde und die Festplatte meines Mac verteilt. Ich wäre gern jener, den der palästinensische Publizist Edward W. Said "einen Intellektuellen" nannte, "der wie ein Schiffbrüchiger mit dem Land zu leben lernt, nicht auf ihm. Nicht wie Robinson Crusoe, dem es darum ging, sein kleines Eiland zu kolonisieren, sondern eher wie Marco Polo, den niemals der Sinn für das Wunderbare verließ und der immer ein Reisender war, ein zeitweiser Gast, keine Beutemacher, kein Eroberer, kein Aggressor."

Lesestoff*:

Andreas Altmann: Sucht nach Leben. Geschichten von unterwegs.

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