Ein Stück Wildnis: Grazer Urwald und Rettenbachklamm

Schriftsteller trieb es immer schon in die Wälder. Dort suchten sie nach Inspiration, nach Stille, tauchten ein in die grüne Vielfalt und schrieben mit viel Poesie über BAumkronen, den Rauhreif oder den Wind, machten sich Gedanken über Sternbilder und Temperaturen. Den meisten von uns ist wahrscheinlich auch Henry Thoreaus bekanntes Buch "Walden" ein Begriff, das aus dem Jahr 1854 stammt. 

Baumriesen im Grazer Urwald
Baumriesen im Grazer Urwald

Thoreau zog sich zwei Jahre lang in die Wälder von Massachusetts zurück und sagt dazu: "Ich zog in die Wälder, weil ich den Wunsch hatte, mit Überlegung zu leben, alle Wirkenskraft und Samen zu schauen und zu ergründen, ob ich nicht lernen könnte, was ich lehren sollte, um beim Sterben vor der Entdeckung bewahrt zu bleiben, dass ich nicht gelebt hätte. Ich wollte nicht das Leben, was kein Leben war. Das Leben ist so kostbar. Auch wollte ich keine Entsagung üben - höchstens im Notfall. Ich wollte tief leben, alles Mark des Lebens aussaugen, so herzhaft und spartanisch leben, dass alles, was nicht Leben war, aufs Haupt geschlagen würde. Ich wollte mit großen Zügen knapp am Boden mähen, das Leben in die Enge treiben und es auf die einfachste Formel bringen..."

Im Grazer Urwald findet man mehr als 30 exotische bzw. heimische Baumarten
Im Grazer Urwald findet man mehr als 30 exotische bzw. heimische Baumarten

Werfen wir einen Blick zurück in die nordische oder griechische Mythologie, so wird der Wald dort als ein heiliger Ort betrachtet, in dem man auf Wesen trifft, die einem sonst nicht begegnen. Aus diesem Grund wurde der Wald auch dementsprechend wertgeschätzt und verehrt. 

Auch heute sollte dieser Bezug zum Wald bewahrt und aufrechterhalten werden. Das gelingt beispielsweise sehr gut im Grazer Urwald, in dem über 30 exotische und heimische Baumarten zu finden sind. Ursprünglich entstand der Urwald aus einer Baumschule, die dann allerdings aufgelassen wurde. Heute wird das kleine grüne Paradies von der Österreichischen Naturschutzjugend betreut und gleich am Eingang wird man von einem imposanten Mammutbaum empfangen. Anschließend betritt man einen erstaunlichen Wald, in dem riesige Scheinzypressen, Bambus, Eichen, Birken und Eiben gedeihen und bei einem Spaziergang durch die weglose Öko-Insel kann man die Artenvielfalt auf sich wirken lassen. 

Anfahrt:

Mit dem eigenen PKW fährt man von der St. Peter Hauptstraße in die Petersbergenstraße, dann geht es den Berg hinauf, bevor man dann rechts in Richtung Messendorfberg abbiegt. Den Eingang erkennt man am Mammutbaum, der nicht zu übersehen ist. 

 

Außerdem verkehren vom St. Peter Schulzentrum in regelmäßigen Abständen die Linien 72 und 76U bis in den Sternäckerweg, von dort sind es dann noch etwa 10 Minuten zu Fuß bis zum Messendorfberg. Da es bei der Öko-Insel kaum Parkmöglichkeiten gibt, ist eine Anreise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln empfehlenswert.

Klammheimlich verschwinden: Die Rettenbachklamm

Die Rettenbachklamm ist ein naturbelassenes Stück Land, das sich seit Jahrmillionen - bis auf die Brücken und Stege, die vom Alpenverein angelegt wurden - nicht verändert hat. Hier kann man dem Plätschern des Wassers lauschen und die frische und klare Luft einatmen. Sehr besonders sind auch die kleinen Wasserfälle, an denen manchmal Diabase, alte vulkanische Gesteine, an die Oberfläche treten. An den Abhängen zum Rettenbach kann man den artenreichen Wald bestaunen, in dem vor allem Rot- und Hainbuchen zu finden sind. Bachaufwärts wird es dann wieder flacher und der Wald geht dann in Laubmischwald- und Nadelwaldbestände über. Darüber hinaus sind hier aufgrund der besonderen klimatischen Bedingungen auch unterschiedlichste Moose und Farne beheimatet. An einigen Stellen ist Trittsicherheit gefordert, daher solltet ihr für die Wanderung auf jeden Fall festes Schuhwerk anziehen. 

Anfahrt:

Die Rettenbachklamm ist mit den öffentlichen Verkehrsmitteln sehr gut zu erreichen. So gelangt man mit der Straßenbahn 1 bis zur Haltestelle Waldhof, von wo aus man den Einstieg zur Klamm über die Mariatroster Straße dann innerhalb von 20 Minuten erreicht. Wer mit dem PKW zur Rettenbachklamm fährt, kann ebenfalls in der Mariatroster Straße parken.

Die Rettenbachklamm ist ein traumhaftes, naturbelassenes Stück Land
Die Rettenbachklamm ist ein traumhaftes, naturbelassenes Stück Land
Die Rettenbachklamm kann auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln sehr gut erreicht werden
Die Rettenbachklamm kann auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln sehr gut erreicht werden
Grüntöne sammeln
Grüntöne sammeln
Blick über die steirischen Weingärten
Blick über die steirischen Weingärten

Lesestoff*:

Henry David Thoreau: Walden: oder Leben in den Wäldern.

 

Peter Wohlleben: Gebrauchsanweisung für den Wald.

 

Wolf-Dieter Storl: Wir sind Geschöpfe des Waldes.

 

Dumont direkt: Graz. Mit großem Cityplan

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