Der Sitzplatz: Ein Ort, um tiefe Naturverbundenheit zu erleben

Der Sitzplatz ist eines der wichtigsten Tools der Wildnispädagogik

Eines der wichtigsten Werkzeuge der Wildnispädagogik ist der Sitzplatz, der hervorragend dazu geeignet ist, um sich mit der Natur zu verbinden und zu innerer Ruhe zu finden. Hier erfährt man nicht nur sehr viel über die Natur, sondern auch über sich selbst. Es ist ein Ort, den du in regelmäßigen Abständen aufsuchen kannst, um dich dort zu entspannen. Im Laufe der Zeit wird dir dieser Platz immer vertrauter werden, ganz egal, ob es sich dabei um eine Wiese, einen Bach, einen Baum oder - wie in meinem Fall - einen Teich handelt. 

Ein Sitzplatz kann sehr gut zur Innenschau genutzt werden
Ein Sitzplatz kann sehr gut zur Innenschau genutzt werden

Wesentliche Kriterien für deinen Sitzplatz

Ein Sitzplatz sollte immer bequem und sich sein - ein richtiger Wohlfühlort sozusagen. Darüber hinaus sollte er auch nicht von Menschenmassen heimgesucht werden, schließlich möchtest du dort ja in Ruhe entspannen können. Du solltest den Ort außerdem rund um die Uhr erreichen können, und das zu allen Jahreszeiten. Ideal wäre es, wenn dein Sitzplatz nicht mehr als 200 Schritte von deiner Wohnung oder deinem Haus entfernt liegen würde, damit du dich dort auch richtig heimisch fühlen kannst.

Was sehe ich? Was höre ich? Was fühle ich?
Was sehe ich? Was höre ich? Was fühle ich?

Suchst du den Platz regelmäßig auf, so wird er wie ein Mentor für dich werden. Du wirst bemerken, dass sich deine Wahrnehmung im Laufe der Zeit verändert und es werden auch viele Fragen auftauchen, die du dann mit Geduld beantworten kannst. Das gilt sowohl für Fragen, die das Umfeld betreffen, als auch für deine inneren Prozesse, die du durchlebst.

 

Die Routine an deinem Sitzplatz besteht zunächst darin, dass du als Beobachter fungierst. Stelle dir dazu folgende Fragen:

 

Was sehe ich?

Was höre ich?

Was spüre und rieche ich?

Wie fühle ich mich?

Was hat sich gegenüber meinem letzten Besuch verändert, sowohl am Platz als auch in mir selbst?

An deinem persönlichen Sitzplatz kannst du dich mit der Landschaft verbinden
An deinem persönlichen Sitzplatz kannst du dich mit der Landschaft verbinden

Versuche, keine Erwartungen an diesen Ort zu haben. An manchen Tagen wirst du sehr viel sehen, an anderen wird gar nichts Aufregendes passieren. Diese Tage kann man dann aber sehr gut zur Innenschau nutzen.

 

Je nachdem wie viel Zeit du hast, solltest du zumindest 15 bis 30 Minuten an deinem Sitzplatz verweilen, natürlich kannst du aber auch mehrere Stunden dort verbringen. Finde aber zumindest einmal pro Woche die Zeit, um dich an deinen Platz zu begeben, damit sich auch eine gewisse Routine einstellen kann.

 

Ich persönlich finde auch den Begriff "Verbindungsplatz" statt Sitzplatz sehr ansprechend, ist es doch ein Platz, an dem man sich mit der Landschaft verbinden und diese näher kennenlernen kann: den Boden unter den Füßen spüren, den Geräuschen lauschen ... Außerdem bietet mir dieser Platz die Möglichkeit, mich selber auf immer andere Art und Weise kennenzulernen. Je öfter man an seinen Verbindungsplatz zurückkehrt, desto mehr Details werden sichtbar und umso schneller treten auch Entspannung und Ruhe ein.

Lesestoff*:

Susanne Fischer-Rizzi: Mit der Wildnis verbunden: Zwölf Wege in die Natur: Kraft schöpfen, sich sicher in der Natur bewegen

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