Der Geschichte auf der Spur: Archäologiepfad Warmbad und Tscheltschnigkogel

In der Nacht regnet es. Unaufhaltsam trommelt das Wasser in eine Regentonne und das Geräusch verfolgt mich im Schlaf. Am Morgen hängen die Wolken tief, sodass die Landschaft fast von ihnen verschluckt wird. Im Zug sind zahlreiche ältere Menschen unterwegs zu einem Fest. "Wir müssen ja nicht allzu lange bleiben", sagt eine Dame zu ihrer Freundin. Beim Warmbad Villach beginnt der Archäologiepfad. Ich hatte dabei an einen gemütlichen, flachen Weg gedacht, aber es geht doch recht zügig bergauf. Beinahe wird man vom Grün, das einen hier umgibt, verschluckt, nichts ist sichtbar außer Bäume, die wie scharf ausgeschnittene Figuren aussehen und deren Strukturen mit dem Licht wechseln. Zurück am Bahnhof lichten sich die Wolken, zerstreuen sich zu lichten Bahnen, machen Platz für die Berge, die nun am Horizont klar und scharf sichtbar werden. 

Der Archäologiepfad beginnt direkt beim Warmbad Villach, das auch ganz bequem mit dem Zug erreicht werden kann. Wanderer und Geschichtsinteressierte erfahren auf dem Weg anhand von 13 Schautafeln, viel Wissenswertes über die historische Besiedelung dieser Gegend und wie diese wirtschaftlich genutzt wurde. 

Die Höhensiedlung im Westen

Im Gegensatz zur Ostanlage konnte die Anlage im Westen nur mit großem Aufwand gesichert werden. Dies geschah durch das Errichten einer Mauer, die in den Jahren 1933/34 noch in einer Höhe von 2,1 Meter erhalten war. Das Fundgut aus dieser Anlage setzt sich aus einem kleinen Kopf einer marmornen Statuette sowie einem Weihealtar zusammen, außerdem wurden Münzen, Beschläge, Nägel, Schlüssel und Messer gefunden. Zudem konnte man auch das Skelett eines Mannes, der vermutlich 1,65 Meter groß war, aufdecken. 

Die älteste Kirche Villachs am Tscheltschnigkogel

Im Jahr 1936 begann man am Tscheltschnigkogel mit einer Ausgrabung, bei der man fünf Räume freilegte. Neben Bauresten wie Bruchstücke von Marmorsäulen oder Fragmente einer Altarplatte kamen auch Skelettreste zutage, was zur Erkenntnis führte, dass es sich dabei um die Baureste einer frühchristlichen Basilika handelt, womit der Standort der ersten Kirche auf Villacher Boden nachgewiesen ist. 

Warme Füße: Eine römische Fußbodenheizung

Auf dem sogenannten "Sabinianus-Boden" sind zudem die Mauerreste eines spätantiken Gebäudes erkennbar, das aus zwei Räumen bestand. Einer der Räume war zudem mit einer Fußbodenheizung ausgestattet. 

Die Höhensiedlung im Osten

Den Eingang zur Ostanlage sicherte man durch eine Mauer, die sich von der Abbruchkante der Kadischenwand bergwärts über ein kleines Plateau erstreckt. In diesem Bereich fand man Gegenstände aus unterschiedlichen Zeiten wie zum Beispiel ein Weinsieb aus Bronze, eine eiserne Schaufel oder ein Gebrauchsgefäß mit verkohlten Roggenkörnern. 

Steinbrüche im ehemaligen Industriegebiet Warmbad

Seit der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ist der Betrieb von Steinbrüchen bei Warmbad überliefert. Ein großer Steinbruch befand sich im sogenannten Gräflach, der u.a. das Material für den Walterhof lieferte. 

Schrottfabrik und Ziegelwerk

1816 wurde am Südfuß des Tscheltschnigkogels eine Fabrik errichtet, in der man Flintenschrot erzeugte. 1820 begann man zudem mit der Herstellung von Ziegeln, wobei dafür eine Ziegelbrennerei unterhalb der Schrotfabrik errichtet wurde. Der Betrieb war allerdings hoch verschuldet und musste schließlich im jahr 1825 versteigert werden. 

Das Eggerloch

Im Dobratschgebiet entdeckte man bislang mehr als 200 Höhlen unterschiedlicher Größe, darunter auch das bekannte Eggerloch, das man 1941 unter Denkmalschutz stellte. Im Eggerloch konnte man etwa 100 Höhlentierarten nachweisen wie beispielsweise Urinsekten, Asseln oder Flohkrebse, außerdem dient es als Winter- und Sommerquartier für verschiedenste Fledermausarten. 

Das Maibachl

Die Quellen des Maibachls fließen - wie auch der Name verrät - nur zeitweise. Aufgrund von Messungen konnte man feststellen, dass die Quellen mit dem Kaltenbachübersprung, der 50 Meter höher liegt, zusammenhängen. Im Wasser selbst sind verschiedenste wirksame Inhaltsstoffe feststellbar. Neben Magnesium und Calcium enthält das Wasser zudem Hydrogencarbonat sowie andere Stoffe, die ebenfalls über Heilwirkungen verfügen.

Lesestoff*:

Alexander Haselhoff: Wunderschönes Kärnten - Die schönsten Ausflugsziele, die Du unbedingt entdecken solltest. 

 

Kümmerly + Frey: Wörthersee, Ossiacher See, Villach, Klagenfurt: Nr 17, Outdoorkarte Österreich

 

Gunnar Strunz: Reiseführer Kärnten: Mit Klagenfurt, Villach, Großglockner, Südalpen, Karawanken, Wörthersee