Grundlagen des Medizinrads

Von Monumenten und Steinkreisen ging immer schon eine ganz besondere Faszination aus. Bekannt ist beispielsweise Stonehenge, das von unzähligen Besuchern alljährlich regelrecht gestürmt wird. Allerdings weiß man immer noch nicht ganz genau, welche Funktion diese Plätze hatten.

Die Medizinmänner der Kelten, Druiden und Indianer nutzten bereits vor Jahrtausenden Kreise, die sie aus Steinen bauten. Dieses Wissen geriet dann beinahe in Vergessenheit, wurde aber von Schamanen wiederentdeckt. Dem Medizinmann Sun Bear erschien das Medizinrad im Traum und sein Wissen darüber wurde von ihm schließlich veröffentlicht. Andere passten es in weiterer Folge auch an, sodass uns heute ein sehr kraftvolles Instrument zur Verfügung steht, das wie eine Art Wegweiser unserer Persönlichkeit fungiert.

Das Medizinrad, das heute verwendet wird, besteht meistens aus 36 Steinen, wobei jeder Stein für ein bestimmtes energetisches Feld steht. Das gesamte Rad repräsentiert das Wissen unseres Kosmos und mithilfe der einzelnen Steine können wir uns mit dem Feld verbinden, wodurch wir auch Zugang zum Wissen erhalten. Zu beachten ist, dass der Begriff "Medizin" hier nichts mit Tabletten oder Salben zu tun hat. Die Indianer verstehen unter Medizin die Lebenskraft, also eine innere Energie.

Viele bezeichnen das Medizinrad auch als "Astrologie der Erde", da die Monde den einzelnen Sternzeichen gleichgesetzt werden. Arbeitet man mit dem Medizinrad, so kann man sich ganz gezielt mit den Eigenschaften bzw. den Bedeutungen der einzelnen Steine auseinandersetzen, denn sie repräsentieren verschiedenste Aspekte unseres Lebens. Es besteht aber auch die Möglichkeit, die Steine mit Menschen zu besetzen, wodurch die Wirkung dann noch verstärkt wird. 

Grundsätzlich ist die Struktur des Medizinrads sehr einfach, denn es steht für den Jahreskreislauf bzw. die vier Jahreszeiten. Gleichzeitig stehen die zwölf Monde auch für die zwölf Sternzeichen und jeder Mond bzw. Monat setzt sich aus vier Totems, also einer Farbe, einem Stein, einer Pflanze bzw. einem Tier zusammen. Gemeinsam mit den vier Himmelsrichtungen bilden die Monde also die Basis des Medizinrads.

Bei den Indianern war das Medizinrad ursprünglich ein heiliger Ort und die Menschen versammelten sich dort, um gemeinsam Rituale abzuhalten. Irgendwann stellte man fest, dass es zwischen den Naturkräften der Jahreszeiten und den Menschen, die in dieser Zeit das Licht der Welt erblickten, gewisse Parallelen gab. Außerdem entdeckte man, dass der Mond auch Einfluss auf den Charakter eines Menschen hatte. Aus dieser Erkenntnis wurde dann das Medizinrad entwickelt, das zeigt, welche Kräfte im Leben wirksam sind. Ein Medizinrad baut auf den Monden bzw. auf den Jahreszeiten auf, wodurch sich der Einfluss der Natur auf den Menschen spiegelt. So entsprechen die zwölf Monde zwölf Persönlichkeitstypen und beim Arbeiten mit dem Medizinrad ist es möglich, seine Visionen und Potenziale zu erkennen. Wie im wirklichen Leben bewegt man sich auch im Rad immer weiter vorwärts, da kein Zeitpunkt dem anderen gleicht und man immer wieder Neues lernt. Wir kommen zwar an einem bestimmten Tag und in einem bestimmten Mond zur Welt, durchlaufen dann aber den gesamten Kreislauf und machen unsere ganz eigenen Erfahrungen. Manche Kreisläufe werden mehrmals durchlaufen, man kann aber in keinem Kreislauf stehenbleiben. 

Das Medizinrad gibt es in den verschiedensten Varianten und Größen, bis dato hat man rund hundertsiebzig Typen entdeckt. Manche Räder sind schon sehr alt, denn bereits die Maya, die Inka und die Kelten arbeiteten damit. Ob Medizinräder auch astronomische Zwecke erfüllten, ist nicht bekannt, außerdem gibt es auch keine Details darüber, wie die Zeremonien, die dort abgehalten wurden, aussahen. Auch welchen genauen Sinn bzw. welche genaue Funktion die Räder hatten, kann nicht mehr genau ergründet werden. Die heutigen Indianer sehen die Medizinräder als eine Kultstätte ihrer Ahnen an, für sie ist alles eins, was bedeutet, dass alles mit allem verbunden ist. 

Lesestoff*:

Sun Bear & Wabun Wind: Das Medizinrad. Eine Astrologie der Erde.

 

Manuela Ariana Steckel: Heilwerden mit Bäumen: Das Medizinrad des Waldes.

 

Robert Bögle: Räder des Lebens: Orientierungsmodelle für tiefe Transformation.

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