Panta rhei: Vom Fließen, von der Magie des Wassers und von der Zikkurat-Drauwelle

"Nichts gibt es auf der ganzen Welt, das Bestand hätte. Alles fließt."

(Ovid)

 

 

Immer wenn ich am Wasser sitze, fällt mir der Ausspruch "Panta rhei" ein. Alles ist im Fluss, alles fließt, alles befindet sich in einem ständigen Wandel und Werden. Die Flusslehre von Heraklit empfinde ich auch heute noch als sehr zutreffend. Wir verändern uns ständig, ich verändere mich ständig, die Natur verändert sich ständig. Und nur dadurch kann auch wieder Neues entstehen.

"Wer aufbrechen will, muss sich verabschieden", schreibt Hanspeter Ruch in seinem Buch "Im Fluss des Lebens sein". Aber aufbrechen und fließen kann ich nur, wenn ich auch mit meinem Sein fest verbunden und im Gleichgewicht bin. Kaum etwas spiegelt die Rhythmen unseres Lebens so gut wieder wie das Wasser und der Fluss. Mal fließt er schnell, mal fließt er langsam, mal scheint es, als würde alles stillstehen. So ist es auch mit dem Leben. Es gibt ruhige und entspannte Momente, es gibt anstrengende und turbulente Zeiten. Für mich gilt es dann, im Fluss zu bleiben und nicht dagegen anzukämpfen, vorwärts und nicht rückwärts zu fließen. 

In diesem Zusammenhang fällt mir auch eine Geschichte ein, die Erika Neumayer in ihrem Buch "L(i)ebe - die Kraft, die uns nach vorne treibt" veröffentlicht hat und die sich folgendermaßen zugetragen haben soll: Im alten China wurde einmal ein Weiser von seinen Schülern gefragt, warum er schon so lange vor einem Fluss stehe und aufs Wasser schaue. Dieser antwortete: "Das Wasser lehrt uns, wie wir leben sollen. Wohin es fließt, bringt es Leben und teilt sich aus an alle, die seiner bedürfen. Es ist gütig und freigiebig. Es ist gerecht. Es ist mutig. Es ist weise. Es ist verträglich. Es ist ausdauernd. Es ist zielbewusst. Es hat die Kraft, sich immer wieder zu erneuern. Das alles ist es, warum ich  aufs Wasser schaue. Es lehrt mich das rechte Leben."

Ein äußerst empfehlenswerter Platz, um aufs Wasser zu schauen und über den Fluss des Lebens nachzudenken, ist die Zikkurat-Drauwelle in Selkach, ein Juwel, wo Natur und Landschaftskunst eine gelungene Symbiose eingehen. Wie eine gräserne Schnecke windet sie sich aus dem Wasser hervor und rollt sich zusammen zu einem beeindruckenden Hügel. Dahinter ist ein natürlicher Damm zu finden, der die Form einer Wellenkette hat und den im Sommer Schafe beweiden. Wenn man den Hügel hinaufsteigt, bietet sich von oben ein traumhaftes Panorama auf die Drau und die umliegende Landschaft. 

Ich würde die Zikkurat-Drauwelle als einen Wassererlebnisplatz beschreiben, lieber T., der Amphibien, Vögeln und Fischen einen wertvollen Lebensraum bietet, an dem man aber auch Grillen und sich dem Wasser auf anregenden und beruhigenden Schwellen nähern kann.

 

Beste Grüße mit dem Blick auf die Drau.

 

Im Ohr: Ludovico Einaudi: Underwater

Lesestoff*:

Erika Neumayer: L(i)ebe - die Kraft, die uns nach vorne treibt. Gesammelte und eigene Texte.

 

Hanspeter Ruch: Im Fluss des Lebens sein.

 

Nathalie Schmidt: Das Wasser-Geheimnis: Botschaften aus dem Fluss des Lebens.

 

Tatjana I.L. Gregoritsch-Kreuzberger: Rosentalwanderungen: 50 Touren für jede Jahreszeit.

Musikempfehlung*:

Ludovico Einaudi: Underwater

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