Poetischer Photo-Essay: Über das Staunen

Es gibt vieles, über das man staunen kann, und ich bin der Meinung, dass das Staunen eine der reinsten Emotionen ist. Ich staune gerne und oft: Wenn ich in der Natur unterwegs bin, wenn ich verreise, neue Landschaften entdecke, über schöne und treffende Sätze und über kluge Menschen. 

Manchmal passiert das Staunen einfach so, ohne dass ich mich dafür entscheide, einfach weil ich etwas sehe oder erlebe, mit dem ich nicht gerechnet habe. Gleichzeitig wird man durch dieses Innehalten im Staunen aber auch dazu angeregt, näher hinzusehen, den Dingen auf den Grund zu gehen und sie zu hinterfragen. Albert Einstein sagt dazu: "Das schönste Erlebnis ist die Begegnung mit dem Geheimnisvollen. Sie ist der Ursprung jeder wahren Kunst und Wissenschaft. Wer nie diese Erfahrung gemacht hat, wer zu keiner Begeisterung mehr fähig ist und nicht starr vor Staunen dastehen kann, ist so gut wie tot. Seine Augen sind geschlossen...Zu wissen, dass das für uns Unergründliche existiert, sich als höchste Weisheit und strahlendste Schönheit niederschlägt, welche unser dumpfes Vermögen nur in ihren primitivsten Formen begreifen kann, dieses Wissen, dieses Gefühl bildet das Zentrum wirklicher Religiosität."

In den meisten Fällen staunt man dabei über ganz banale Dinge und fast immer passiert das Staunen auch ganz zufällig, ohne es herbeizuzwingen, denn es handelt sich dabei um ein Glück, das man weder herbeitherapieren noch bestellen oder anfertigen kann. Christian Schüle, der ein Buch über das Reisen und Unterwegssein geschrieben hat, meint dazu: "Das Staunen über die Welt ist immer auch ein Staunen über die Art, sich auf seine Weise in ihr zurechtzufinden."

Ich habe unlängst wieder gestaunt: Über einen Ort, eine Landschaft, die sich ganz in meiner Nähe befindet und die ich etwa zweimal im Jahr aufsuche. Dort taucht man ein in die Stille, die im Gras zuhause ist, in die Zwischenräume, in denen es sich hervorragend wohnen lässt und geht nachhause mit einem Gefühl der tiefen Zufriedenheit, ohne Sensationen am laufenden Band produziert zu haben.

Lesestoff*:

Christian Schüle: Vom Glück, unterwegs zu sein. Warum wir das Reisen lieben und brauchen. 

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