
Darf ich vorstellen: Ein Projekt, das schon lange in meiner Schublade schlummerte und nun endlich fertig ist: "Lieber A.! Reisebriefe und Gedankenflüge" - ein poetisches Reisebuch voller zarter Eindrücke und lebendiger Bilder.
Von den stillen Ufern der Adria über die raue Schönheit Schottlands bis zu grünen Oasen inmitten der Stadt - jede Seite öffnet ein Fenster zu einer neuen Welt, in der Reisen zur Kunst wird. Dieses Buch lädt dazu ein, das Reisen als langsames Ankommen zu begreifen, sich von Landschaften und Menschen berühren zu lassen und die Magie kleiner Glücksmomente zu entdecken. Für alle, die Sehnsucht nach Fernweh verspüren und den Zauber des Unterwegsseins lieben. Ein Buch zum Träumen, Staunen und Mitnehmen - auf der nächsten Reise und ganz sicher auch danach.
In zart geschriebenen Briefen und persönlichen Impressionen nimmt uns M. mit auf eine Reise durch Landschaften und Lebensmomente. Damit stellt das Buch eine Sammlung von Gedankenflügen, kleinen Glücksmomenten und Beobachtungen dar, die dem Alltag entgleiten.
Jeder Brief ist wie ein Fenster in eine andere Welt – geschrieben an jemanden, der einem nah, aber vielleicht doch ein Stück entfernt ist. Zwischen Weite und Nähe, Aufbruch und Einkehr entfalten sich Erinnerungen, Stimmungen und Fragen, die Leserinnen und Leser in ihre eigenen inneren Landschaften führen.

Als kleiner Vorgeschmack - hier der Prolog zum Buch:
A. saß mir im Bus zur Universität gegenüber und starrte mich an. Er hatte Rastazöpfe und sein Gesicht wirkte zerbrechlich, beinahe gläsern - so als könnte man durch ihn hindurchsehen, als sei sein Blick keine Forderung, sondern ein stilles Ersuchen, gesehen zu werden. Ich wandte den meinen ab und sah aus dem Fenster, suchte Halt in der vorbeiziehenden Welt. Als der Bus stoppte, stand ich rasch auf, eilte in die Kälte hinaus. Doch ich hörte seine Schritte hinter mir - leise, aber da.
Während des Semesters kreuzten sich unsere Wege immer wieder. In der Aula, auf Partys, vor dem Studentenheim. Flüchtige Begegnungen, kurze Blicke, unausgesprochene Möglichkeiten. Ich wusste, dass er gern ein paar Worte mit mir gewechselt hätte - vielleicht über Musik, über Literatur, vielleicht einfach nur über das Wetter. Doch ich konnte nicht. Nicht damals.
Zu tief saß der Schmerz, den man mir zugefügt hatte. Ich hatte Mauern gebaut, hohe, dichte. Sie sollten schützen, doch bald war ich selbst darin eingeschlossen, von der Welt abgeschnitten wie von einer Landschaft hinter Milchglas. A. wusste davon nichts. Vielleicht hielt er mich für unnahbar, für abweisend oder gar arrogant. Vielleicht war ich das auch - aber nicht aus Überzeugung, sondern aus Furcht.
Und dann, eines Tages, war er einfach anders. Die Rastazöpfe verschwunden, das Gesicht irgendwie glatter, leerer, Auch sein Blick war nicht mehr derselbe. Wenige Wochen später verschwand auch er. Ich sah ihn noch vereinzelt, ein Schatten im Vorübergehen, mal allein, mal in Begleitung. Und irgendwann war auch das vorbei. Nur die Erinnerung blieb.
Manchmal frage ich mich, was hätte sein können. Wer er war - damals. Wer er ist - heute. Vielleicht hat er den Schmerz auf seine Weise verwandelt. Vielleicht ist er immer noch präsent.
Was mir geblieben ist, ist meine Sprache. In ihr finde ich Halt. In ihr kann ich die Lücken überbrücken, die zwischen mir und der Welt damals entstanden sind. Worte sind meine Art, mich zu nähern - vorsichtig, tastend, ehrlich.
Geblieben ist auch die Freude am Unterwegssein. Ich bin nicht ruhelos, aber ich bin gern in Bewegung - mit den Augen, mit den Gedanken, mit dem Herzen. Ich beobachte viel, höre zu, sammle Stimmungen, Gerüche, Farben. Und ich schreibe sie auf. Manchmal in Eile, manchmal mit Sorgfalt, immer mit Hingabe.
Und dann ist da die Musik. Sie ist mein inneres Zuhause, mein Kofferradio gegen das Verstummen. Sie tröstet mich, trägt mich, erinnert mich - an das, was war, und an das, was vielleicht noch möglich ist.
Lieber A., diese Briefe, diese Notizen vom Unterwegssein, sie sind ein Teil von meiner kleinen, leisen Welt. Ich habe sie für dich aufgehoben. Vielleicht auch für mich. Vielleicht auch für uns beide.
Lesefutter*:
Manuela Molk: Lieber A.! Reisebriefe und Gedankenflüge. Von Sehnsucht, Stille und der Kunst des Unterwegsseins

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