Poetischer Photo-Essay: Ein Stück Herbst

Webst du dir im Herbst einen Himmel in den Fensterrahmen und erfindest du Namen, die nach Sonnencreme riechen? Tanzt du dir den ersten Herbstblues vom Herzen und fragst du das Meer, wohin es fließen wird? Was machst du, wenn dir der Nebel in den Rücken wächst und es unterm Regenschirm nach Lebkuchen riecht? Wohin räumst du die Reste des Sommers und wohin gehst du, wenn es dunkel und kalt wird?

Der Herbst: Das heißt morgendlicher Nebel, kühlere Temperaturen, Spinnennetze, die im Tau glänzen, einen Zwetschgenkuchen backen, sehr viel Kürbissuppe essen, Decke-mit-Buch-Momente und der Duft nach frischer Erde. Oder auch: Durch einen Weingarten spazieren, von den Trauben probieren, die noch nicht geerntet wurden und die ersten Maroni kaufen. Der Herbst lässt mich wieder klarer denken, während meine Gedankengänge im Sommer eher verlangsamt sind, ich mich in den Liegestuhl zurückziehe und die Worte ins Stocken geraten, immer auf der Suche nach einem schattigen Plätzchen. Im Herbst weicht die Hitze wieder langsam aus dem Körper, es riecht nach Moos, nach Blättern und Rinde, man streift durch den Wald und fühlt sich plötzlich wieder leicht und unbefangen. Der Herbst birgt eine melancholische Schönheit in sich und hat unzählige Autoren und Dichter inspiriert, so auch Albert Camus, der sagt: "Der Herbst ist der zweite Frühling. Wo jedes Blatt zur Blüte wird."

Sehr treffend finde ich auch das Zitat von Dirk Grosser, der den Herbst als eine Zeit des Loslassens sieht: Uns von Dingen verabschieden, die wir nicht mehr benötigen; Glaubenssätze hinterfragen und erkennen, dass sie weder wahr sind noch uns irgendwie dienen; Theorien und Konzepte, die wir von anderen übernommen haben, beiseitelegen; Techniken und Methoden unbeachtet lassen und unseren ganz eigenen Zugang finden; Ballast abwerfen und uns frei schütteln; einfach nur als die, die wir sind, in der Landschaft stehen, den Wind genießen und die Buntheit der Welt achtsam, staunend und dankbar wahrnehmen."

Herbstorte - Aufgelistet:

Und dann natürlich Herbstorte finden, die in dieser Jahreszeit besonders farbenprächtig und eindrucksvoll erscheinen:

 

 

  • Zum Beispiel auf die Hohe Gloriette in Pörtschach wandern. Dort verfärbt sich der Wald im Herbst besonders schön, man streift durch den bunten "Blattsalat" und genießt dann den Ausblick auf den Wörthersee. 
  • Oder im Bannwald eine Runde drehen, der ebenfalls in Pörtschach zu finden ist.
  • In die Berge fahren und den Mallnock, die Gerlitzen oder die Hochrindl erkunden.
  • Gerne auch noch einmal ans Meer, wie zum Beispiel nach Grado, den Wellen lauschen und Herbstsonne tanken.
  • Bei Regenwetter lohnt sich ein Besuch der Hafenstadt in Klagenfurt, tolles Cafè, tolle Konzerte und Ausstellungen. 
  • Auch schön: der Weingarten in Klagenfurt, bei dem man vorbeikommt, wenn man am Wörthersee-Weitwanderweg unterwegs ist. 

Lesestoff*:

Rainer Maria Rilke: Herbst. Sich bei Rilke festlesen, der diese Jahreszeit über alles liebte.

 

Karl Ove Knausgard: Im Herbst. Eine Liebeserklärung an das Leben und die sinnlich erfahrbare Welt. 

 

 

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